Ab und zu, so sagt man, soll es ganz gut sein, wenn man an freien Tagen auch mal das Haus verlässt und etwas Schönes unternimmt. Was mich meistens davon abhält, ist, dass man außerhalb des Hauses viel zu oft auf Leute trifft, aber das ist wohl ein notwendiges Übel.
So kam es also, dass ich mir an einem feuchtfröhlichen Kneipenabend eine Werbepostkarte in die Tasche steckte und am nächsten Abend, beim nächsten Schwips, ein Ticket für eine Tour mit der „Cap San Diego“ buchte, die ich sowieso schon immer mal besichtigen wollte und wenn schon, warum dann nicht bei einem Elbtörn, quasi als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk von mir an mich?
Und es ist reiner Zufall bzw. meine Unfähigkeit, Selfies zu machen, auf denen ich nicht bescheuert aussehe, die dafür verantwortlich ist, dass ich auf obigem Foto auch schon wieder leicht angeschickert wirke. Achten Sie einfach nur auf das Schiff im Hintergrund, das sieht immer gut aus.
Natürlich habe ich schon diverse Hafenrundfahrten gemacht, aber es ist doch immer wieder schön, die Landungsbrücken und generell die Stadt mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Dieser zauberhafte kleine Leuchtturm steht in Wittenbergen – gleich daneben ein beschaulicher kleiner Sandstrand, der mich übers Wasser anzubrüllen schien, dass ich doch auf ihm meinen richtigen Geburtstag verbringen könnte.
Auf dem Schiff selbst gab es dann auch einiges zu sehen – schwimmen durfte man leider nicht. Dabei hätte das, was den Grad der Durchnässung angeht, auch keinen Unterschied gemacht, denn es regnete fast die ganze Fahrt über.
Bei Stade, gefühlt im Nirgendwo, wurde dann gedreht.
Und sollte mich in Zukunft je wieder ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit oder Nutzlosigkeit ereilen, werde ich an das kleine Pflänzchen denken, das in einem Loch zwischen den Planken der „Cap San Diego“ beschloss, hier sei ein guter Platz zum Wachsen. Von diesem Optimismus kann man sich doch wirklich eine Scheibe abschneiden.
Und zack! waren wir auch schon wieder auf dem Rückweg.
Auch die Elbphilharmonie gab’s natürlich zu sehen. Die sieht ja auch von jeder Seite und bei jedem Wetter gut aus. Das konnte ich von mir selbst zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr sagen.
Die „Wilhelmine“ half uns, wieder sicher am Liegeplatz zu anzulanden, und dabei bestätigte sich mal wieder die alte Regel für Schiffsreisen: Je süddeutscher der Dialekt, desto Experte für Anlegemanöver. Man glaubt nicht, wie viele Schwaben sich mit der Schifffahrt auskennen.
Erst zu Hause entdeckte ich noch etwas in meiner Tasche, was meiner Ansicht nach der Beweis dafür ist, dass ich (noch) nicht zum Rentner tauge: Ich habe meinen Kuchengutschein verfallen lassen.